ARBOUR CONVERSATIONS - LAUBENGESPRÄCHE - CONVERSATIONS SOUS LES TONNELLES
ARTISTS in MOTION zu Gast bei RAUMdurchKUNST vom 6. bis 26. Juli 2024
Installationen: Uta Schnuppe-Strack, Vera und Steve Schaub
Gemälde: Elena Azimi, Attika Dahri, Elise Eekhout, Edith Glocker-Block, Gerd Lepic, Schiro
Fotografien: Anne Sargeant
Skulpturen: Ramiz Aghajev
Lesungen: Francisca van Vloten, Wim Scheere
Videoinstallationen: Wim Scheere und Alex Yakimenko
Franz Marc, einer der bedeutendsten Künstler des 20. Jahrhunderts, lebte von 1909 bis 1914 mit seiner Frau Maria im oberbayerischen Dorf Sindelsdorf bei Murnau am Staffelsee. Das Paar bewohnte das Haus des Tischlers Josef Niggl, in dem Franz Marc zwei Ateliers einrichte. Hier entstanden viele expressionistische Gemälde, die später Weltruhm erlangten.
In der berühmten Gartenlaube, die bis 2009 neben dem Haus stand und nun etwa 100 Meter weiter nördlich an der Franz-Marc-Straße liegt, gründete Franz Marc zusammen mit Wassily Kandinsky, der oft zu Gast war, die Redaktion des Almanachs „Der Blaue Reiter“. Das Buch und die künstlerische Bewegung gerieten bald in den Fokus eines Kreises gleichgesinnter Kunstschaffender und sollten die Entwicklung der europäischen Kunst im 20. Jahrhundert entscheidend beeinflussen. Der Name „Der Blaue Reiter“ symbolisierte die Entstehung einer neuen spirituellen Qualität der Kunst, die den Materialismus des 19. Jahrhunderts überwinden wollte. Der Almanach und die anschließenden Kunstausstellungen, an denen die Kunstschaffenden des „Blauen Reiter“ teilnahmen, führten Texte und Kunstwerke aus verschiedenen Kulturen und Kunstepochen zusammen und konnten Künstler:innen unterschiedlicher Disziplinen aus verschiedenen europäischen Ländern ansprechen und inspirieren.
So trafen sich beispielsweise Alexej Jawlensky, Marianne von Werefkin, Adolf Erbslöh, Alexander Kanoldt, August und Helmut Macke, Heinrich Campendonk sowie Wassily Kandinsky und Gabriele Münter bei Franz und Maria Marc. Heinrich Campendonk und der Tiermaler Jean Bloé Niestlé lebten zur gleichen Zeit in Sindelsdorf. Robert Delaunay betrachtete Sindelsdorf damals als eines der wichtigsten Zentren der europäischen Malerei.
Doch mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges verlor Sindelsdorf seine berühmten Maler und der Ort versank wieder in der kunsthistorischen Bedeutungslosigkeit. Wie durch ein Wunder blieb jedoch das kleine, offene Gebäude im Garten der Zimmermannsfamilie erhalten, in dem Franz Marc und Wassily Kandinsky ihre Laubengespräche führten. Im Laufe der Jahre ist es zum Symbol des europaweiten künstlerischen Austauschs und der Entwicklung innovativer Ideen geworden, den Hauptanliegen der AiM-Gruppe.
Vor mehr als hundert Jahren trugen die historischen Sindelsdorfer LAUBENGESPRÄCHE zur Völkerverständigung, grenzüberschreitenden Kommunikation und einem europa-übergreifenden Gedankenaustausch bei. AiM verfolgt die gleichen Ziele. Deshalb setzt sich die Gruppe künstlerisch mit dem Phänomen auseinander, interpretiert die damit verbundenen Bedeutungsfelder und erklärt sie.